Einen guten Mobilfunk-Tarif zu finden ist wirklich eine schwierige Aufgabe. Die Kunden sind den Monopolen fast ausgeliefert, die Preise sind in den vergangenen Jahren gestiegen und die meisten Anbieter übertreffen sich gegenseitig im Sammeln von Geld und Kundenunfreundlichkeit. Es muss also nun eine Lösung her. Ich akzeptiere keine Firmen mehr, die mich nur abzocken; es gibt einige verstecke gute Tarife. Alle Anbieter bieten inzwischen auch PrePaid-Tarife an, die heutzutage (manchmal) eine gute Alternative zu Abonnements sind.
Konsumentenschutz-Organisationen verbringen viel Zeit mit Mobilfunkanbietern. Darum muss der Kunde jetzt Konsequenzen ziehen und eigene Regeln schaffen, oder verzichten. So mache ich das jedenfalls; Finde ich kein adäquates Angebot, dann verzichte ich lieber darauf, als über den Tisch gezogen zu werden.
Das alles betrifft die Schweiz genauso wie Deutschland, es betrifft Salt, Sunrise und Swisscom und es betrifft O2, die Telekom und Vodafone – nur um einige wenige Beispiele zu nennen. Wer Fairness sucht, der muss graben. Tief graben.
Und ich habe gegraben. Einerseits war ich auf der Suche nach einem geeigneten Internet-Angebot für Zuhause, andererseits aber für einen Mobilfunk-Tarif für mich, Ramona und meine Schwester Lea, die in der Schweiz wohnt.
Lage in der Schweiz
In der Schweiz gibt es drei Hauptnetze: Sunrise, Salt und Swisscom. Das Netz der Swisscom ist dabei das Stärkste, bzw. beste, auch wenn manche Tests etwas anderes behaupten mögen. Damit ist die Swisscom das Äquivalent zur deutschen Telekom, die ebenfalls das beste Netz hat, aber ebenfalls das teuerste Netz ist.
Heute ist der Unterschied zwischen Swisscom und den beiden anderen Netzen aber nicht mehr so gross, wie er zwischen Telekom und den anderen Netzen ist. Von daher ist es diesbezüglich nicht mehr besonders relevant, für welches Netz man sich entscheidet.
Auf der Suche nach einem geeigneten Abonnement habe ich tatsächlich gute Angebote gefunden. Besonders was Roaming betrifft, gibt es gute Überraschungen mit Tarifen bis unlimitiert Roaming – und sowas auf der Tarif-Insel «Schweiz». Eine entsprechende Kostenaufstellung ist auf den folgenden Seiten zu finden. Hier erstmal ein paar Anmerkungen zu einzelnen Anbietern:
TalkTalk täuscht mit «unlimitiert»
Eigentlich wäre TalkTalk auch auf die Tabelle der folgenden Seiten gekommen. Denn auf den ersten Blick konnte ich darin einen wahren Geheimtipp feststellen: Unlimitiertes Internet in der Schweiz und im Ausland für nur CHF 35,00 im Monat. Das klingt nach einem unschlagbaren Angebot, das ich so sonst tatsächlich nirgendwo mehr gefunden habe. Für Viel-Reisende lohnt sich dieses Angebot tatsächlich. Für Viel-Surfende (in der Schweiz) hingegen muss man beachten: TalkTalk lügt dir fadegraad ins Gesicht. Tatsächlich werden 40GB im Monat verkauft, und kein unlimitiertes Datenvolumen. Zwar muss der Kunde nach Verbrauch der 40GB keinen Aufpreis bezahlen, doch die Geschwindigkeit wird auf lediglich 32Kbit/s gesenkt. Das reicht, um Nachrichten schreiben zu können. «Internet» kann man das aber kaum noch nennen.
Wer mit 40GB auskommt (so wenig ist das ja durchaus nicht), der hat hier wirklich ein Schnäppchen. Aber eben; vielleicht muss man das Kleingedruckte lesen, um nicht noch an anderen Orten getäuscht zu werden. Schade, dass man nur deswegen von «Platz 1» auf «disqualifiziert» rutscht. Ehrlichkeit währt ganz klar am längsten – das wünschen sich nunmal die Kunden und bezahlen dann auch gerne den einen oder anderen Franken mehr.
Meine Schwester nutzt aber glatt das doppelte und ist somit auch das Paradebeispiel dafür, in welche Richtung sich die Netzbetreiber entwickeln müssen.

«Unlimitiert»-Falle auch bei PrePaid
Was TalkTalk hier tut war nicht wirklich ein Einzelfall. Zwar ist es in Abonnements tatsächlich in der Regel so, dass «unlimitiert» tatsächlich auch unlimitiert meint, aber bei PrePaid-Angeboten ist die Praxis noch dreister: Schon nach 10GB wird bei Swisscom und Salt kompromisslos gedrosselt, sodass das Internet kaum noch nutzbar wird.
greenMobile; die gute, alternative Mogelpackung
Der Kunde muss schauen, wo er bleibt und macht am besten seine eigenen Regeln. Das ist mit dem Angebot von green.ch gut möglich. Hier bekommt man für nur CHF 24,95 im Monat echtes, unlimitiertes Internet mit ebenfalls unlimitierten Anrufen und SMS. Der grosse Vorteil an diesem Angebot liegt einerseits in der Mindest-Vertragslaufzeit von nur einem Monat und einem lebenslang garantierten Preis. Das sind wirklich gute Konditionen.
Wer ausserdem noch gerne Roaming braucht, zahlt CHF 49,95. Das ist zwar das Doppelte, dafür bekommt man aber «echtes» Roaming und nicht diese völlig nutzlosen Pakete im Megabyte-Bereich. Das heisst: Unlimitiertes Surfen in 4G+ und unlimitierte Telefonie, bzw. SMS.
Was also nun denn die Mogelpackung daran? Ganz einfach: Salt. Man erinnert sich: Salt hiess früher mal «Orange» und leistete absolut unbrauchbaren Kundendienst. Das hat sich zwar in den vergangenen Jahren verbessert, ist aber noch immer am unteren Ende unter den Anbietern. greenMobile nutzt nicht nur einfach das Salt-Netz (was eigentlich gut wäre), sondern hat mit dem Abonnement eigentlich gar nichts zu tun. Der Vertragspartner ist am Ende Salt und hier bezahlt man auch die in der Schweiz höchsten Aktivierungsgebühren von CHF 59,00.
Von Salt ist eigentlich absolut abzuraten. Aber da Preis und Leistung so unschlagbar sind, habe ich mich am Ende für dieses Angebot entschieden.
Aber eben: Ehrlichkeit währt am längsten. Da es sich nicht um ein greenMobile-Abo handelt, sondern nur um einen einfachen Rabatt stellt man sich schon die Frage, warum Salt dann alle anderen Kunden so arg zahlen lässt und das auch noch mit Vertragslaufzeiten von zwei Jahren.
Der Trick mit den Videoanrufen
Bleiben wir doch gleich bei Salt: Als einziger Anbieter stösst man hier auf die neue Masche, dass Videotelefonie Geld kostet. Das ist eine neue Idee, die es vorher nicht gab und auch nie Sinn gemacht hat, da Videotelefonie über das Internet läuft und daher im Tarif bereits enthalten wäre. Mit CHF 0,49 pro Minute lässt sich Salt einen Videoanruf auch fürstlich entlöhnen. Darum herum kommt man leider nicht – auch nicht mit dem Angebot von greenMobile.
Der junge Tarif
Damit sich junge Leute die teuren Abos leisten können, gibt es bei den Grossen, also bei Swisscom, Sunrise und Salt besondere Tarife für junge Menschen. Das Alter wurde in in den letzten Jahren immer wieder mal angepasst. Das ist an sich eine gute Entwicklung, aber ein Abonnement bei Swisscom ist selbst für Junge noch immer nicht erschwinglich.
Um wieder zurück zu Salt zu kommen: Hier zahlen Menschen unter 30 Jahren sogar zehn Franken mehr, als im Normaltarif.
upc: Der komplizierte Tarif
Ein regelrechtes Fragezeichen stand mir nach der Durchsicht von upc.ch im Gesicht. Hier gibt es zwei Abonnements. Dazu gibt es je einen Sale. Ausserdem eine Vergünstigung, wenn man bereits Internet von UPC zuhause nutzt. Ausserdem verändert sich der Preis mit der Vertragsdauer und nach Ablauf der Vertragsdauer. Einfach kompliziert; man fühlt sich als Kunde nicht unbedingt willkommen.
Tarife in der Schweiz
Der heutigen Zeit angemessen sind Angebote mit unlimitiertem Datenvolumen bei mindestens 20Mbit/s. Damit lassen sich Updates installieren, Telefonieren mit Videofunktion, Netflix schauen und bei dieser Geschwindigkeit auch alles Gleichzeitig. Ausserdem ist es eine realistische Geschwindigkeit für die Stadt, wie auch für das Land, da Geschwindigkeiten ja nicht garantiert werden.

Neben den vorherig genannten Angeboten gibt es noch zwei weitere, die unlimitiertes Internet bieten, aber Anrufe und SMS blockieren. Eigentlich sind es nur Datentarife. Telefonieren und SMS schreiben geht also nicht. Lediglich empfangen kann man diese. Dazu kommt, dass sich die Tarife im Ausland nicht nutzen lassen. Es sei denn, man bucht Roaming-Optionen hinzu, auch wenn man sie nicht wirklich bräuchte.
Abgesehen von den in den Tabellen aufgeführten Anbietern habe ich noch einige weitere überprüft, die aber kein unlimitiertes Internet anbieten. Oder zumindest nicht bei einer Geschwindigkeit von wenigstens 20 Mbit/s.

Lage in Deutschland
In Deutschland sind die Strukturen ähnlich wie in der Schweiz: Auch hier sind drei Netzbetreiber vertreten, dessen Netz auch noch andere Mobilfunk-Anbieter nutzen können.
Über das beste Netz verfügt die Telekom und ist damit auch der teuerste Anbieter. Das Netz von Vodafone ist nicht ganz so gut, aber trotzdem noch eine gute Alternative. Weniger gut, aber in Wohngegenden in der Regel immer noch gut abgedeckt ist das Netz von Telefónica, bzw. O2 (das ist kurz gesagt dasselbe, weshalb nachfolgend von «O2» gesprochen wird).
Die D-Netze
Früher hat man auch vom D1-Netz gesprochen, was das Telekom-Netz meinte und vom D2-Netz, was von Vodafone betrieben wurde. Der Begriff «D-Netz» ist aber eigentlich ein sehr alter Schuh und meint lediglich GSM, bzw. 2G. Anbieter die also mit «bester D-Netz-Qualität» werben, ist das ein geringes Versprechen. Tatsächlich ist das 2G-Netz in Deutschland gut ausgebaut. Besser, als die 3G- und 4G-Netze, auch wenn Tests und Fachleute etwas anderes behaupten. Am Ende zählt nun eben, ob der Kunde telefonieren kann, oder nicht. Und nicht, was ein theoretischer Wert aussagt.
Schweiz-Roaming
In Deutschland sind aufgrund von EU-Verordnungen die Roaming-Tarife besser geregelt als in der Schweiz. In der Schweiz ist es noch möglich, einen Monatslohn durch das Schauen eines Films auf Netflix zu verbraten, bei deutschen Tarifen jedoch nicht.
Da die Schweiz aber weder im europäischen Wirtschaftsraum, noch in der EU Mitglied ist, gelten Roaming-Tarife deutscher Anbieter in der Schweiz meist nicht. Einige Ausnahmen gibt es aber doch. Darunter die Telekom, wobei man sich hier vertraglich vorbehält, die Nutzung einzuschränken, wenn der Kunde zu viel Daten verbraucht.
Vodafone als Aussenseiter
Leider bietet Vodafone keinerlei Tarife mit unlimitiertem Internet an – und das nicht einmal bei den Datentarifen. Richtet man sich nach den anderen Tarifen, sind die Preise ähnlich hoch wie bei Telekom, nur mit nicht ganz so umfangreichen Leistungen.
Freenet FUNK erfindet Mobilfunk neu

Der mit Abstand beste Tarif kommt von Freenet FUNK. Der Anbieter gehört eigentlich zu mobilcom debitel und verbreitet seine Dienste nicht unbedingt proaktiv. Bei den gängigen Tarif-Suchmaschinen konnte ich Freenet FUNK nicht finden. Vielleicht auch wegen der Bedingungen: Neben unlimitiertem Internet zum Spitzenpreis ist auch unlimitiertes Telefonieren und SMS-Schreiben mit dabei. Durchs Raster fällt der Tarif möglicherweise wegen einer Mindest-Vertragslaufzeit von gerade mal einem Tag. Der Kunde kann sich dadurch jeden Tag neu entscheiden zwischen drei Tarifen: Unlimitiert, 1GB pro Tag oder ein Pause-Tarif.
Während der Pause bezahlt man während 30 Tagen pro Jahr keine Gebühren, kann aber dennoch weiterhin mit gedrosselter Geschwindigkeit surfen und kostenlose SMS und Anrufe in Anspruch nehmen. Nach 30 Tagen kostet der Pause-Tarif dann € 0,29, was im Monat € 8,70 ausmacht und damit auch als günstiger Tarif durchgeht, der aber von Suchmaschinen so nie erkannt werden wird.
Ein Nachteil besteht in der Ausland-Nutzung: Das Internet ist zwar während 30 Tagen im Ausland ebenfalls unlimitiert nutzbar, danach ist aber Funkstille. SMS und Anrufe funktionieren im Ausland sowieso nicht und in Ländern, die nicht zur EU gehören kann man auch kein Internet nutzen. Buchbare Optionen gibt es keine. Das macht den Tarif zwar sehr übersichtlich, doch wer im Ausland in eine Notlage gerät, ist mit diesem Tarif aufgeschmissen. Ein PrePaid-Angebot ist daher unbedingt zu empfehlen, wenn man ins Ausland reist.
Tarife in Deutschland
Wow, ich bin echt überrascht an dieser minimalen Ausbeute. Die Anbieter werfen um sich mit Begriffen wie «Allnet-Flat», «Internet-Flat» und «Flatrate» und auch mit den klaren Worten «unbegrenzt surfen», und doch sind alle anderen Anbieter (siehe rechts) im Datenvolumen begrenzt, obwohl alle Begriff eigentlich unlimitiertes Internet meinen. Der Kunde wird als Hund angesehen, dem man einen Knochen hinwerfen kann – oder ein Gigabyte.

Länderübergreifende Beurteilung
Allgemeiner Preisvergleich
Nach einem intensiven Vergleich zeigt sich nun ab – auch unter Berücksichtigung der jeweiligen Kaufkraft – dass die Preise in der Schweiz tendenziell günstiger sind, als in Deutschland. Das betrifft in erster Linie nun lediglich die genannten Kriterien. Bei PrePaid-Angeboten habe ich mir kein abschliessendes Urteil bilden können, die Preise schienen auf den ersten Blick aber ähnlich.
Ein wesentlicher Unterschied ist lediglich das Roaming, das in der Schweiz noch immer unbezahlbar teuer ausfallen kann. Die gute Nachricht ist jedoch, dass es mittlerweile Angebote gibt, die dem entgegen wirken. In erster Linie gilt das aber nur für die EU, den europäischen Wirtschaftsraum, die USA und Kanada. Das sind Zonen, die vom herkömmlichen Roaming heute gut abgedeckt sind. Andere Länder sind in weitere Zonen (oder «Ländergruppen») eingeteilt, in denen die Roaming-Nutzung weiterhin sehr teuer werden kann. Die Preise sind absolut absurd:
Bei O2 beispielsweise kosten ein Megabyte Daten € 12,29 in Ländern wie Ägypten, Israel, Brasilien und einige Dutzend mehr. Viele beliebte Feriendestinationen in diesen Zonen aufgeführt. Bei Sunrise zahlt man in der teuersten Gruppe CHF 15.60 pro Megabyte. Was bedeutet das?
Die Mutter schickt eine E-Mail von zuhause aus zwei Fotos von der Digitalkamera. Die Tochter, die gerade in Brasilien in der Sonne liegt, lädt diese E-Mail mit dem Handy herunter. Das kostet nun bereits über €/CHF 100.00. Die Umrechnung der Währung spielt kaum eine Rolle. Hat die Tochter vergessen, Roaming zu deaktivieren und das Herunterladen und Installieren von Updates über das mobile Netz nicht deaktiviert, können hier für ein einziges, aus Versehen heruntergeladenes Update €/CHF 500.00 bis €/CHF 1000.00 anfallen.
Viele Menschen sind nicht versiert genug, um diese Dinge einstellen und erfassen zu können. Die Suche nach Roaming-Kosten war je nach Anbieter auch gar nicht einfach. Bei der Telekom beispielsweise bin ich gar nicht fündig geworden.
Immerhin bieten die meisten Anbieter aber einen Schutz für diese Roaming-Falle an. Einige davon haben diese auch automatisch bereits «aktiv», sodass der Schaden begrenzt bleibt.
Aktivierungskosten
SIM-Karten kosten heute kaum noch Geld. Wir sprechen hier von Rappen-, bzw. Cent-Beträgen. Trotzdem verlangen viele Anbieter (hauptsächlich die Grossen) absurde Preise. In der Schweiz ist Salt an der Spitze mit CHF 59,00. In Deutschland sind es im Schnitt noch knapp € 40,00, die für die SIM-Karte aufgewendet werden müssen. Heute nennt man es einfach «Akrtivierungsgebühr». Denn heute gibt es auch die e-SIM, wodurch man bei einigen Anbietern keine SIM-Karte mehr bekommt, da diese im Gerät bereits integriert ist.
Dass es auch anders geht, zeigen viele alternative Anbieter, die die Preise tief halten oder eine kostenlose Aktivierung anbieten. Aus technischer Sicht könnte man diese Prozesse ohne Probleme automatisieren. Das Beispiel von Salt zeigt aber, dass das offenbar nicht geht:
Salt begründet den Preis mit «Kosten, die bei der Inbetriebnahme der SIM-Karte bzw. des Preisplans anfallen, einschliesslich Kosten für Logistik, Versand und Kundenidentifikation durch die Schweizerische Post bei der Zustellung». Anders als bei einer Prepaid-SIM-Karte müsse bei einem Abo zudem ein Kundenkonto eröffnet werden.
srf.ch, «Espresso» vom 28.7.2020.
Wie schnell ist der Mobilfunk?
Früher war es 3G. Heute gibt es 4G, 4G+, LTE, LTE max und neuerdings auch 5G. Je nach dem, bei welchem Anbieter man sucht, fliegen einem diese Begriffe regelrecht um die Ohren. Die Technologie 4G verspricht heute 200-300 Mbit/s im Download. In Wirklichkeit wird aber kaum ein Test je mehr als 20-50 Mbit/s ergeben – bei wirklich ausgezeichneten Bedingungen. Immerhin: Nur wenige Anbieter werben mit diesen Angaben um Kunden. Freenet FUNK tut dies aber. Auf meine Konfrontation hin bekam ich folgende, erfrischend ehrliche Antwort:
Du müsstest schon direkt am Sendemast stehen und der einzige Nutzer dieser Funkzelle sein, damit die 225 Mbit/s durch Deine Leitung rauschen. (…)
Support Freenet FUNK.
Also ist es praktisch unmöglich diese Geschwindigkeit auch nur annähernd zu erreichen.
Das erklärt, warum die meisten Router mit SIM-Slot nur 150 Mbit/s unterstützen: Weil sowieso niemals mehr zustande kommt. Da fühlt man sich immerhin nicht angelogen…
Kostenloser Inhaberwechsel?
Menschen, die so alt wie ich oder älter sind, werden sich denken: «Ein Abonnement kann ich selbstverständlich jemand anderem übertragen, ohne dass grossartig Gebühren entstehen». Ein naiver Gedanke, den ich auch hatte. Der Grundsatz lautet: Heute ist nichts gratis! Der Kunde muss selbst wissen, wie er sich helfen lassen kann. Was war passiert?
Ich musste zwei Inhaberwechsel vornehmen: Zum Ersten nutze ich nun zwei Jahre das Abonnement von Ramona durch eine zweite SIM-Karte, die auf ihren Namen lautete. Zum Zweiten nutzt meine Schwester Lea mein altes Abonnement, da ich damals vor Vertragende aus der Schweiz ausgereist bin.
Bei Salt war ein Inhaberwechsel nicht so einfach möglich: Knapp CHF 60,- hätte ich bezahlen müssen, damit im Vertrag der Name meiner Schwester steht, anstelle meiner. Bei O2 in Deutschland sind es knapp € 30,-. Diesen Preis hätte ich noch bezahlt, aber was in der Schweiz verlangt wird, ist absurd. Kein Wunder, dass ich dann gesagt habe: «Nein danke». Genutzt hat das Abonnement trotzdem meine Schwester.
Schade… Ich hatte Salt und O2 eine Gebühr gerne zahlen wollen. Aber wenn die Anbieter bei dargereichter Hand gleich den ganzen Arm verschlingen wollen, gibt es dann halt eben gar kein Geld.
Bei O2 wäre der Wechsel zwar zahlbar gewesen (auch wenn meiner Meinung nach noch immer zu teuer), doch war er dort nicht einmal möglich: Einem technischen Fehler habe ich es zu verdanken, dass mir kein weiteres Jahr Vertragsverlängerung aufgebrummt wurde. Denn der Inhaberwechsel klappte aus technischen Gründen nicht. Der Telefonsupport teilte mir dann mit, dass bei einem Inhaberwechsel das gekündigte Abonnement automatisch verlängert wird und die bestehenden Vergünstigungen fielen weg.
Wow. Was für eine absurde Aussage. Und das, obwohl ich vom offiziellen Formular nicht im Geringsten darauf hingewiesen wurde. Die Rechtslage stünde in so einem Fall zwar eindeutig auf meiner Seite, aber was das an Aufwand bedeutet hätte, wäre nicht auszudenken gewesen.
Glück gehabt: Der Inhaberwechsel wurde abgebrochen und die Kündigung bleib bestehen. Aber wie konnte ich dann die Nummer auf meinen Namen zu einem anderen Anbieter portieren lassen?
Ein Trick schafft Abhilfe
Ich weiss nicht, wie oft ich in diesem Beitrag den Begriff «absurd» benutzt habe, aber es geht weiter. Einen absurden Vorschlag hat mir der Support von O2 gemacht:
Gehen Sie beispielsweise zu Aldi, kaufen Sie sich dort eine kostenlose PrePaid-Karte und lassen Sie die Nummer einfach auf einen neuen Namen übertragen. In der Regel machen das die Anbieter.
Support von O2.
Also erst einmal bin ich ja dankbar, dass der Herr von O2 mir das überhaupt erzählt hat und mich kaum von einer Verlängerung überzeugen wollte. Das ist ja keineswegs selbstverständlich. Es ist ja nicht seine Schuld, sondern die der Organisation und Bürokratie der Anbieter:
Freenet FUNK – der Anbieter, zu dem ich wechseln wollte – konnte diese Änderung erst nicht durchführen. Darum der Umweg über eine Aldi-Karte, um dann noch einmal zum endgültigen Anbieter wechseln zu können. Ich hatte dann aber doch noch einmal bei Freenet FUNK nachgefragt, und: Ja, es geht!
Das Fazit lautet also: Wer einen Inhaberwechsel möchte, braucht keine Gebühren zu bezahlen. Wenn man ohnehin den Anbieter wechseln will, muss man sich nur kurz beim neuen Anbieter wechseln, und dann funktioniert das.
Auch bei Sunrise habe ich nachgefragt, ob das funktionieren würde – um einen repräsentativen Wert aus der Schweiz zu bekommen. Ja, es geht tatsächlich auch in der Schweiz. Meine Schwester kann also tatsächlich zu einem Anbieter wechseln und dazu die Nummer portieren, die eigentlich mir gehört. Da das neue Abonnement aber auch bei Salt sein wird, müssen wir leider diesen Umweg über eine PrePaid SIM-Karte einschlagen.
Übrigens: Nicht wie in der Schweiz ist die Portierung in Deutschland bei vielen Anbietern gebührenpflichtig. Bis zu maximal knapp € 7,- verlangt ein Anbieter ggf., wenn ein Kunde die Nummer zu einem anderen Anbieter mitnehmen will.