Ein schönes Wandererlebnis kann stark vom vorherrschenden Wetter abhängig sein. Wandern gehen, ohne sich im Vorfeld über das Wetter zu informieren, kann böse enden. Gerade in Bergen und Tälern kann es immer wieder zu heftigen Regenfällen kommen und die Temperaturen schwanken wetter- und höhenbedingt teils stark. Beim Wandern kommt es neben der Erfahrung und Selbsteinschätzung auf die Ausstattung an: Höhenwanderwege mit Turnschuhen zu begehen, wird sich rächen. Ebenso ohne Schirm bei Regen zu wandern und ohne stabile und gegebenenfalls anpassbare Kleidung. Grund genug für mich, um mal Wetter-Apps zu vergleichen. Es gibt zahlreiche Dienste und Apps, die Vorhersagen für das Wetter anbieten. Dabei gibt es aber Unterschiede: Einerseits bei der Wahl verschiedener Vorhersagemodelle oder auch bei der Wahl von Ausdrucksweisen und Darstellungen.
Verschiedne Zielgruppen

Die Wahl einer App gestaltet sich komplizierter, als zuerst gedacht. Denn nicht jede App eignet sich gleichermassen für jeden Verwendungszweck. Der normale Verbraucher möchte wohl hauptsächlich über die Temperatur Bescheid wissen und ob er für seinen Tag einen Schirm einpacken soll. Solche Apps, wie etwa die in Apples iOS integrierte «Wetter»-App beschränken sich auf genau diese Angaben und drücken das vorherrschende Tageswetter auch nicht in Worten aus, sondern in Piktogrammen. Das reicht als grobe Orientierung, mehr nützt es aber auch nicht.
Andere Apps gehen etwas weiter: Sie formulieren das Wetter aus und geben teils stundengenaue Übersichten. Je nach App sind auch Daten enthalten wie Sonnenauf- und untergang, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, gefühlte Temperatur, Radarbilder und mehr.
Noch weiter gehen Apps, die sich an anspruchsvolle Nutzer richten: Sie zeigen überwiegend Radarbilder. Windy zum Beispiel überlässt die Einschätzung der Regenwahrscheinlichkeit dem Nutzer, indem er das Radarbild und die Niederschlagsmengen beurteilt. Die App lässt sich aber sehr individuell einstellen und hilft besonders gut, wenn man präzise Daten wünscht und sich damit gut auskennt.

Für meinen Vergleich habe ich Apps aus allen Bereichen benutzt. Bei den Werten selbst habe ich aber nur Temperatur, Regenwahrscheinlichkeit und die Anzahl der Sonnen-Stunden benutzt. Einige Apps zeigen das eine oder andere nicht an, was aber nicht unbedingt bedeutet, dass die App schlechter ist. Am Ende zählt jeweils, wie genau die Vorhersagen von je zwölf, sieben und drei Tagen vorher mit der Realität übereinstimmen. Vier Tage, verteilt auf den August 2020, habe ich analysiert und dabei den jeweiligen Stichtag mit einbezogen. Denn nicht alle Apps zeigen dieselbe aktuelle Temperatur und Regenwahrscheinlichkeit an. Das liegt daran, dass sich die Apps nicht immer auf dieselben Quellen beziehen und nicht jede Quelle an jedem Ort eine Wetterstation betreibt.
Die Ergebnisse sind ernüchternd. Nicht etwa, weil die Apps alle ungenau wären, sondern weil die Schwankungen von App zu App unterschiedlich sind und aber auch nicht an gleicher Stelle stattfinden. Man kann also nicht sagen, dass App A weniger gut vorhersagt als App B und auch nicht, dass App C die Temperaturen besser vorhersagt, als App D. Die Schwankungen sind ganz unterschiedlich und somit ist es mir nicht möglich, bessere und weniger gute Apps zu definieren. Die genauen Ergebnisse sind in der nebenstehenden Tabelle aufgeführt. Akzeptable Ergebnisse, bzw. Vorhersagen habe ich jeweils grün markiert.
Es lässt sich zwar sagen, dass der Rot-Anteil bei WetterOnline und wetter.com grösser ist, als bei den anderen, dafür ist es aber beispielsweise bei WeatherPro mehrmals schon vorgekommen, dass Starkregen bei einer Regenwahrscheinlichkeit bei 0-3% aufgetreten war. Und das obwohl dort der Grün-Anteil etwas grösser ist. Nur wurde es von der Statistik eben nicht erfasst.
Fazit: Wer es also genau wissen will, muss sich an Profis wenden. Apps helfen nur grob und können auch stark daneben liegen.
