Mac: Ärger mit Gross-/Kleinschreibung

Ein Artikel von Ramón Lang, veröffentlicht am 7. Juni 2016.
Die Lesedauer beträgt ungefähr 3 Minuten.

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Über die Zeit verändern sich Meinungen. Die Technik, Produkte, Dienstleistungen, etc. entwickeln sich weiter. Bitte berücksichtige dies beim Lesen dieses Artikels.

Ich bin Schweizer und wohne in Bayern.
Ein Schweizer Franken eben. Viele Texte habe ich nach schweizerischer Schreibweise ohne Scharf-S (ß) verfasst. Dieser Artikel könnte davon betroffen sein.

Gleich vorweg: Es geht hier nicht um Literatur oder Tastaturprobleme. Hier wird ein technisches Problem beschrieben, mit dem man nur in Kontakt kommt, wenn man den Mac technisch etwas tiefer kennenlernt. Es ist die Geschichte eines fortschrittlichen Systems, das von Softwaregiganten ausgebremst wird. Der Kunde zahlt, kann nicht verwenden und bleibt dann auf den Kosten sitzen.

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Es geht um das Dateisystem OS X Extended (Journaled). Wer sein System komplett neu aufsetzt wird feststellen, dass neben des normalen eben erwähnten Dateisystems auch ein weiteres zur Auswahl steht mit demselben Namen, mit dem Zusatz „Gross-/Kleinschreibung und Journaled“. Man vermutet dann sehr schnell, dass diese Wahl nur Vorteile gegenüber dem normalen OS X Extended bringt, doch es ist Vorsicht geboten.

Grundsätzlich wäre das Datei mit der Beachtung von Gross-/Kleinschreibung von Vorteil. Denn es ermöglicht das Benennen von Dateien mit dem identischen Namen mit unterschiedlicher Schreibweise (gross/klein). So macht ein so formatiertes System keine Probleme, wenn man eine Datei „Test“ und eine andere Datei „test“ benennt. Im normalen Dateisystem geht das nicht, weil die Gross-/Kleinschreibung ignoriert wird. Also eigentlich praktisch.

Doch wer auf Software ausserhalb des offiziellen App-Stores zurückgreift darf sich nicht von diesem Vorteil blenden lassen. Apples Idee wäre gut, doch Fremdentwickler verunmöglichen die Anwendung dieses Dateisystems, weil deren Programme schlicht und einfach nicht installiert werden können.

Microsoft & Adobe

Ein Beispiel ist Microsoft OneDrive. Dieser Dienst funktioniert nur auf Dateisystemen ohne Gross-/Kleinschreibung. Der Dienst kostet rund CHF 10.00 im Monat und wird damit nicht fertig. Es gibt aber eine Lösung: Bei Mac können Partitionen im Gegensatz zu Windows auch nachträglich bearbeitet werden. So kann eine Partition erstellt werden, die nicht unter Gross-/Kleinschreibung unterscheidet. So funktioniert OneDrive immerhin mit einer Ausweichlösung.

Bei Adobe ist das nicht mehr ganz so einfach. Beispiel: Lightroom. Diese Software kostet rund CHF 120.00 und gibt es bei vielen Händlern als CD-Box zu kaufen. Auf der Verpackung ist selbstverständlich nirgendwo ein Hinweis zu lesen, dass eine Installation nur mit einem Dateisystem möglich ist. Ein Ausweichen auf eine andere Partition ist nicht möglich. So bleibt nur eins: Gar nichts. Die Software kann nicht verwendet werden und das Geld ist auch weg, weil niemand eine geöffnete Software zurücknimmt.

Lösung

Alle Daten sichern, löschen und das System komplett neu installieren. Eine Wiederherstellung ist nicht möglich – und das ist der entscheidende Punkt. Apple schiebt dabei leider einen klaren Riegel.

Die gängigste Lösung zur Wiederherstellung eines ganzen Systems ist ein TimeMachine-Backup. Mit Hilfe eines Backups kann entweder direkt ab Bootmanager oder nach einer Neuinstallation wiederhergestellt werden (Migrationsassistent). Das sind sehr komfortable Lösungen, doch da sich in diesem Backup Dateien mit identischen, unterschiedlich geschriebenen Namen befinden könnten, verweigert Apple die Wiederherstellung.
Dasselbe passiert auch bei der Wiederherstellung ab einer Image-Datei. Mit dem Unterschied, dass die Wiederherstellung möglich ist, allerdings zuerst neu formatiert wird.

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Zur Zeit keine weiteren Fotos – myhobby.ch schrieb am 7. Juni 2016:

[…] sondern dass ich die gemachten Fotos nicht mehr bearbeiten kann. Für versierte Nutzer habe ich hier einen Beitrag […]